RUBRIKEN
Was
ist ... ?
u.a.
Karate-Dô, Shotokan, JKA-Karate.
Grundsätzliche Fragen zu unserer Kampfkunst.
Wer
ist ... ?
u.a.
Gichin Funakoshi, Masatoshi Nakayama.
Die wichtigsten Meister in der Tradition des Shotokan-ryu.
Keiko
Der
Aufbau einer Übungsstunde im Shotokan-Karate.
Kihon
Das
Training grundliegender Fertigkeiten.
Kata
Das
Training überlieferter Formen bildet das Herz des Karate-Dô.
Kumite
Die
Anwendung von Karatetechniken mit einem Partner.
Gedichte
vom Weg
Die
Kunst das Unsagbare in Worte zu fassen.
Artikel
Wissenswertes
rund um das Shotokan-Karate-Dô.
Literatur
Eine
Auswahl empfehlenswerter Literatur mit Bezug zum Karate-Dô oder den
Kampfkünsten allgemein.
Links
Ein
Webwegweiser zu weiteren interessanten Seiten im Netz, die einen Bezug zum
Thema haben.
Gästebuch
Anregungen
und Meinungen zu dieser Seite. |
Startseite
Was
ist neu, Impressum etc.
Wer
ist...
Funakoshi
- Gichin?
u.a.
seine Lehrer, sein Training, der Weg nach Japan
- Yoshitaka?
u.a.
sein Karate, Legenden, der Einfluss des Militärs
Nakayama,
M.?
u.a.
Kurz-Biografie, Wettkampf, weltweite Verbreitung
(mehr)?
|
Yoshitaka Funakoshi, dem (dritten?) Sohn von
Gichin
Funakoshi, dem "Vater" des modernen Karate-Do, wird heutzutage maßgeblicher Einfluss auf die Entwicklung des
Shotokan-Stils nachgesagt. Die tiefen
Stellungen und der dynamische Einsatz des ganzen Körpers wurden erstmals
durch ihn publik gemacht.
Yoshitaka, teilweise auch Gigo genannt,
übernahm 1938 die Hauptverantwortung für die Ausbildung im Shotokan-Dojo
von seinem Vater.
1.
Yoshitakas Karate
Das Karate, das Yoshitaka von 1938-1945 dort unterrichtete unterschied
sich allerdings grundliegend von den Lehren seines Vaters, die in erste
Linie auf den Kata der Itosu-Linie, mit ihren höheren für Okinawa
typischen Stellungen, beruhten. Diese Ausführungen der Kata kann man noch
in der Neuauflage von Karate-Jutsu, einem der ersten Bücher Funakoshis in
Japan sehen.
Betrachtet man allerdings die Aufnahmen von Yoshitaka und Egami in "Karate-Do
Nyomon" (das in deutscher Sprache bei Schlatt
erhältlich ist), so sieht man tiefe verwurzelte Stellungen, so wie sie
heutzutage aus dem Shotokan nicht mehr wegzudenken sind. Yoshitakas
kraftvolle Ausführung der Techniken ist Legende. Man sagt ihm nach, dass
er regelmäßig die hölzernen Schlagpfosten (Makiwara) zerbrochen haben.
Shigeru Egami berichtete davon, dass Yoshitaka am Ende des Trainings einen
der anwesenden Sempai aufgefordert habe, ihn mit voller Wucht anzugreifen,
wobei er sich darauf beschränkte, diesem auszuweichen und mit ungeheurer
Wucht von sich fortzustossen, was für den Angreifer stets eine
schmerzliche Erfahrung gewesen sei. Ebenfalls in diese Zeit fällt die
Entwicklung von Fusstechniken wie Mawashi- und Ushiro-geri, die ebenfalls
Yoshitaka zugeschrieben werden und die zunehmende Bedeutung des Kumite
belegen.
Darüber hinaus führte Yoshitaka neue Kata ein: Er und nicht sein Vater
gilt als Begründer der Taikyoku-Kata, die heute eher im Shotokai, denn im
JKA-dominierten Shotokan-Stil unterrichtet
werden. Darüber hinaus schuf er die Ten-no-Kata, als Form für die Übung
des Kumite, sowie offenbar auch einige andere Formen, die heute nicht mehr
überliefert sind (Ausnahme ist wohl die von Taji Kase gelehrte "Heian
Oyo", wobei dieser nur ein Jahr unter Yoshitaka trainierte).
2.
Legenden
Es wird berichtet, dass Yoshitaka einst in einen Streit mit mehreren
betrunkenen Judo-Meistern geraten ist, in deren Verlauf diese Versuchten
ihn am Kragen zu greifen, um ihn zu werfen oder zu würgen. Dem Yoshitaka
allerdings mit kraftvollen Schlag- und Tritttechniken zuvor, so dass er
den Angreifern keine Chance ließ.
Dem Mythos seiner Unbesiegbarkeit wird von manchen aber zunächst eine
herbe Niederlage vorangestellt. Diese soll Yoshitaka gegen einen Goju-ryu
Meister erlitten haben, der ihn mit einer Wurftechnik besiegt habe. Erst
danach soll sich das Karate von Yoshitaka verändert haben, was ihn
schließlich offenbar unbesiegbar machte - nur nicht gegen den Tod.
Yoshitaka starb 1945 an Tuberkulose.
3. Der Einfluß des Militärs
Yoshitaka war politisch aktiv und hat während der Kriegsjahre zusammen
mit Shigeru Egami die Ausbildung von Spezialeinheiten der japanischen
Armee übernommen. Dieses Training soll ungeheuer hart gewesen sein -
nicht selten kam es zu schwersten Verletzungen, wenn nicht auch zu
Todesfällen. Die Soldaten übten nur wenige Techniken - man berichtet von
Mae-geri und Tsuki-waza - und wandten diese mit voller Wucht in
Kampfmontur am Partner an. Entsprechende Berichte finden sich nicht nur
bei Karate-Historikern, sondern auch in dem Buch "Kamikaze - Tagebuch
eines Todesfliegers", dass auf Original-Aufzeichnungen eines
Kamikaze-Piloten beruht.
Das japanische Militär betrieb schon lange vor dem Krieg die Suche nach
tauglichen Kampfmethoden für den Kriegseinsatz. Yoshitaka muss hier die
Möglichkeit der endgültigen Anerkennung des Karate-Dô in Japan gesehen
haben - und war bereit den entsprechenden Preis zu zahlen.
4.
Die Herkunft des Shotokan
Es ist eher unwahrscheinlich, dass das Karate wie er es unterrichtete
und auch dem Militär zur Verfügung stellte, ausschließlich auf eigenen
Überlegungen beruhte. Vielmehr wird vermutet, dass Yoshitaka begann, den
von seinem Vater bisher in Japan nicht gezeigten Kampfstil seines Lehrers
Azato zu unterrichten, der auf Okinawa ein Stil "im Schatten"
war und der Karate-Öffentlichkeit so nicht bekannt war. Zweifelsohne
wurde dies aber von Yoshitaka weiter ausgeformt und insbesondere im
Hinblick auf die Übung der bisherigen Kata ausgedehnt, so dass die
Grundform des heutigen Shotokan-Stils ohne sein Wirken nicht entstanden
wäre.
Trotzdem hatte Yoshitaka kaum wirkliche Schüler. Allenfalls seine
Übungsleiter im Shotokan-Dojo wie Egami und Hironishi (beide später
Shotokai) zählten dazu. Masatoshi Nakayama,
der spätere Gründer der Japan Karate Association,
wurde mit den Änderungen im Shotokan-Stil erst durch Nishiyama und Takagi
nach dem Kriegsende vertraut gemacht. Wegzudenken waren sie allerdings
nicht mehr.
nach
oben
Quellen:
Graham Noble "Master Funakoshi's Karate"
Werner Lind "Lexikon der Kampfkünste"
Gespräche mit Sensei Safar, 8. Dan AJKA
|